In einem Brief an das Bildungsministerium appellierten wir für die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts für alle SchülerInnen, besonders für die Kinder ab der 5. Schulstufe und für erweiterte Möglichkeiten der Handhabe der Testungen an der Schule. Das Ministerium ließ uns nun ein Antwortschreiben zukommen. Im Folgenden Brief und Antwort zur Nachlese:

An das das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

Wir, der Elternvereinsvorstand der ILB, möchten uns für die Wiederaufnahme des verpflichtenden und täglichen Präsenzunterrichtes für alle Schülerinnen und Schüler aussprechen. Der Elternverein hat zahlreiche Rückmeldungen erhalten, die zeigen, dass die meisten Kinder und Eltern gut mit den Tests zurechtkommen. Auch bemühen sich Leitung und Lernbegleiter*innen unserer Schule sehr, die Situation so gut als möglich zu gestalten.

Wir möchten Sie aber auch auf jene Kinder und Eltern hinweisen, die Schwierigkeiten mit den Testungen haben. Hier weisen wir etwa auf Kinder mit kognitiven Einschränkungen hin und auf Kinder, die die Situation in der Schule getestet zu werden und unter allen anderen als „Corona-positiv“ wahrgenommen zu werden, belastet. Ebenso ist es für Kinder schwer, deren Eltern aus verschiedensten Gründen nicht zustimmen. Uns ist es ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass diese Kinder nicht aus dem Unterricht ausgeschlossen werden sollten. Wir beziehen uns hier auf das Recht der Kinder auf Bildung. Im Heim- und Online-Unterricht haben Kinder nicht dieselben Bildungschancen, wie im Präsenzunterricht. Ebenso müssen soziale und emotionale Auswirkungen der monatelangen Absenz des Klassenverbands berücksichtigt werden. Da die Zahl der nicht getesteten Kinder mit <2 % sehr gering ist und das Schulpersonal bereits geimpft wurde, sprechen wir uns für den verpflichtenden Präsenzunterricht, auch für nicht getestete Kinder, nach den Osterferien aus.

Die Erfahrung der letzten Wochen und Rückmeldungen an uns zeigen zudem, dass der Schichtunterricht seitens der Schüler*innen ab der 5. Schulstufe als sehr belastend erlebt wird. Aus den oben genannten Gründen bitten wir Sie daher auch, die Aufnahme des durchgehenden Präsenzunterrichts ab der 5. Schulstufe nach Ostern zu ermöglichen.

Darüber hinaus befürworten wir, dass die Tests in individuellen Fällen auch zuhause durchgeführt werden dürfen. Dies wäre inhaltlich (Ansteckung, Aufwand der Lehrkräfte etc.) sinnvoller. Wir bitten Sie, sich für unsere Anliegen einzusetzen.

Hochachtungsvoll,
der Elternvereinsvorstand der Integrativen Lernwerkstatt Brigittenau

Sehr geehrte Eltern der ILB,

vielen Dank für Ihr Schreiben, das dem Bürger/innenservice des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung zur Bearbeitung überantwortet wurde.

Es ist für uns vollkommen nachvollziehbar, dass Corona und die damit verbundenen Einschränkungen/Auswirkungen Sie mit Sorge oder auch Ärger erfüllen. Das Eindämmen der Corona-Infektionen und die Wichtigkeit von Bildung für unsere Kinder – das in Einklang zu bringen schafft ein schwieriges und belastendes Spannungsverhältnis.

Die Tatsache, dass in Österreich bereits täglich gegen das Corona-Virus geimpft wird, lässt uns alle etwas „aufatmen“. Gleichzeitig liegt auch noch eine Zeit mit dem Virus vor uns.

Es gehört zu unser aller Verantwortung, alles dafür zu tun, dass Schule auch in Zeiten der Pandemie ein möglichst sicherer Ort bleibt. Ohne die Möglichkeit zur regelmäßigen, flächendeckenden Durchführung von Selbsttests an der Schule wäre ein Präsenzbetrieb nach wie vor nicht möglich. Nur durch diese Testungen spannt sich jenes Sicherheitsnetz für alle im Schulbetrieb, das wir benötigen.

In Bezug auf Schüler/innen, denen eine Testung (am Schulstandort) nicht möglich ist, sieht die aktuelle Gesetzesgrundlage folgendes vor:

Bei Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, bei denen trotz Ausschöpfung aller am Standort möglichen Maßnahmen (z.B. Testung durch Erziehungsberechtigte an der Schule, Einbindung von Assistenzpersonal) eine Testung nicht möglich ist und eine ärztliche Bestätigung dafür vorliegt, können Personen, die zu dem Kind oder Jugendlichen in einem örtlichen oder persönlichen Naheverhältnis stehen (z.B. die Erziehungsberechtigten), die Testung zuhause durchführen.

Sollte einem Kind oder Jugendlichen auch zuhause die Testung mit dem von der Schule zur Verfügung gestellten Testkit nicht zumutbar sein und eine ärztliche Bestätigung dafür vorliegen, die aufgrund ihres Inhaltes einer amts(schul-)ärztlichen Überprüfung unterzogen werden kann, liegt es in der Verantwortung der Erziehungsberechtigten, einen gleich- oder höherwertigen Test nachweislich durchzuführen und diesen als Bestätigung vorzulegen. Ist eine Testung auch auf diese Weise nachweislich (ärztliche Bestätigung) nicht möglich, sind an der Schule geeignete Maßnahmen zu treffen, die die Ansteckungswahrscheinlichkeit der übrigen an der Schule befindlichen Personen minimieren. Ist dies nicht möglich, verbleibt der Schüler bzw. die Schülerin im ortsungebundenen Unterricht.

Weitere Informationen zum Schulbetrieb nach den Osterferien finden Sie auf unserer Website: https://www.bmbwf.gv.at/schulbetrieb.html

Den Wunsch nach Planbarkeit sowie nach weiteren Schritten in Richtung „normalen Schulalltag“ teilen wir, gleichzeitig liegt es an uns allen, nicht durch vorschnelle Lockerungen jenes Sicherheitsnetzes zu riskieren, welches aktuell den Präsenzunterricht ermöglicht.

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung ist laufend in Kommunikation mit dem Gesundheitsministerium und bestrebt, je nach Infektionsstand die besten Maßnahmen in Verbindung von Gesundheit, Bildung und auch sozialen Aspekten im Sinne möglichst aller Schüler/innen, Eltern, und Lehrpersonen zu setzen.

Wir dürfen Ihnen versichern, dass wir die Entwicklung der Infektionszahlen in den Schulen weiterhin laufend analysieren und definitiv bestrebt sind, die richtigen Entscheidungen für das psychische und physische Wohl der Kinder und Familien zu treffen.

Wir wünschen Ihnen alles Gute und verbleiben mit freundlichen Grüßen!

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung