Vier Initiativen reichen Parlamentarische Bürgerinitiative gegen Notenzwang und für autonome Wahl der Leistungsbeurteilung ein

Foto: Thomas Hödl

Vertreter*innen von vier Initiativen aus ganz Österreich reichten am 5. Juni eine Parlamentarische Bürgerinitiative gegen die verpflichtenden Ziffernnoten ab dem Jahreszeugnis der 2. Klasse Volksschule ein. „Wir kämpfen alle für die gleiche Sache und stehen gemeinsam für über 23.000 Unterstützerinnen: Die Art der Leistungsbeurteilung an Volksschulen soll wieder schulautonom, im Dialog zwischen Schulleitung, PädagogInnen und Eltern, gewählt werden dürfen. Verpflichtende Ziffernnoten soll es nicht mehr geben. Mit diesem Schulterschluss wollen wir zeigen, dass das kein Randthema ist“, fasst die Erstunterzeichnerin der Bürgerinitiative, Barbara Trautendorfer, stellvertretend für die Wiener Initiative „Schule.schafft.Autonomie“ zusammen. Die Parlamentarische Bürgerinitiative kann ab sofort auch online auf der Parlamentsseite unterzeichnet werden.

Vor Ort waren auch VertreterInnen des Vereins „Gemeinsam Zukunft lernen“ aus Vorarlberg. Mittels Online-Petition sammelten sie über 12.000 Unterschriften. „Kinder sind so viel mehr als eine Note! Für viele Schulleiterinnen, Lehrpersonen, Eltern und Bildungsexpertinnen passen fünf Ziffernnoten einfach nicht zu den Anforderungen einer individuell und inklusiv orientierten Pädagogik. Wir fordern von der Regierung die schnelle Rückkehr zur so breit geschätzten Wahlfreiheit in der Leistungsbeurteilung. Eine leicht umsetzbare und gleichzeitig äußerst wirksame bildungspolitische Intervention“, sagt Simone Flatz, Vorsitzende des Vereins aus Lustenau.

Wilhelm Weinhäupl reiste als Vertreter des Montessori-Vereins Salzburg an. „Ziffernnoten sind nicht objektiv, die Notenwahrheit, wie sie die Regierung herbeisehnt, ist eine Illusion! Das Ziffernnotensystem ist eine Sackgasse im Schulsystem, denn Lernen um der Note willen verdrängt das Lernen aus Sachinteresse“, bringt es Weinhäupl auf den Punkt. Auch in Salzburg wurden mit der Petition „Zurück zu den Schulnoten – nein danke!“ mehrere tausend Unterschriften gesammelt.

„Die aktuelle Bildungspolitik im Bereich der öffentlichen Pflichtschulen orientiert sich nicht am Wohl der Kinder, sondern an parteipolitischen Interessen. Wir fordern eine stärkere Einbindung von Bildungsexpert*innen und die Berücksichtigung von wissenschaftlichen Erkenntnissen bei bildungspolitischen Entscheidungen“, sagt Sabrina Dorn von der Initiative „Nicht über die Köpfe unserer Kinder hinweg“ aus Wien, die über 5.500 Unterschriften gegen verpflichtende Ziffernnoten sammelte.