Am 17. März fanden im Petitionsausschuss Hearings zu ausgewählten Materien statt. Eine der ausgewählten Bürger*inneninitiativen war unsere, zur „Ermöglichung der alternativen Leistungsbeurteilung ohne Noten im Rahmen der Schulautonomie“. Als ersten Erfolg können wir verbuchen, dass nun unser Anliegen zur weiteren Behandlung dem Unterrichtsausschuss zugewiesen wurde. Im Folgenden, der Bericht zum Hearing, wie er von der Parlamentskorrespondenz veröffentlicht wurde.

Alternative Leistungsbeurteilung ohne Noten soll im Rahmen der Schulautonomie ermöglicht werden

Die Entscheidung über die Art der Leistungsbeurteilung – ob Ziffernnoten oder alternative Leistungsbeurteilung – soll nach Ansicht einer Bürgerinitiative wieder den Volksschulen bzw. den einzelnen Klassen überlassen werden (25/BI). Ziffernnoten seien nachweislich nicht objektiv und ein Störfaktor insbesondere dort, wo Inklusion gelebt werde und/oder es altersgemischte Lerngruppen gebe, argumentieren die UnterzeichnerInnen. Sie richten sich mit dem Appell an die politisch Verantwortlichen, „den bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen Folge zu leisten und – wie bereits in zahlreichen anderen Ländern üblich – von der verpflichtenden Ziffernnotenbeurteilung abzurücken“.

Pädagogik-Paket 2018 ist ein pädagogischer Rückschritt

Nicht Noten sondern Anerkennung und Wertschätzung sporne Kinder zum Lernen an, unterstrich Barbara Trautendorfer einleitend, die als Erstunterzeichnerin der Bürgerinitiative in den Ausschuss geladen worden war. Das von der ÖVP/FPÖ-Regierung im Jahr 2018 beschlossene Pädagogikpaket sei ein „klarer Rückschritt“, denn der Notenzwang sei einerseits für SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern frustrierend und würde die gesamte Aufmerksamkeit dieser auf sich ziehen, so Trautendorfer. Auch der Großteil der BildungsexpertInnen würde das so sehen.

Grüne, SPÖ und NEOS unterstützen Anliegen

Mehrere Abgeordnete unterstützten die Anliegen der Bürgerinitiative, darunter Sibylle Hamann (Grüne, am Bild links), Fiona Fielder (NEOS) und Michael Seemayer (SPÖ).

Der Zwang, Noten zu geben, sei aktuell geltendes Recht, die Grünen hätten die ÖVP noch nicht zu einer Änderung in diesem Bereich überzeugen können, so Hamann. Gegenüber Michael Seemayer hielt Barbara Trautendorfer (am Bild oben rechts) fest, dass sich in Zeiten der COVID-19-Pandemie aufgrund von wenig Präsenzunterricht Schulnoten „ad absurdum“ führen würden. Der Aufruf des Bildungsministers an die LehrerInnen, „Milde bei der Beurteilung walten zu lassen“, würde dies belegen.

Beim Mitarbeiter*innengespräch wird man auch nicht benotet

Anders sah dies Christian Ries (FPÖ), der sich skeptisch gegenüber einer alternativen Leistungsbeurteilung äußerte. Die aktuelle Variante einer Mischlösung aus Noten und verbaler Leistungsbeurteilung sei seiner Ansicht nach der richtige Weg. Noten seien zwar „besser als gar nichts“, eine differenzierte Beurteilung sei aber zur Motivation der Kinder viel effektiver, erwiderte Barbara Trautendorfer. In der Arbeitswelt sei etwa ein Mitarbeitergespräch aufschlussreicher, als wenn die ArbeitnehmerInnen nur eine Rückmeldung durch Noten von ihren Vorgesetzten erhalten würden.